Als Gott den Rettungsassistent schuf |
Als der Herr den
Rettungsassistent erschuf, war er bereits 6 Tage in Verzug, als ein Engel
erschien und sagte: "Du gibst dir ziemlich viel Mühe mit diesem
Modell."
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Gott antwortete: "Hast du dir das Anforderungsprofil angesehen? Ein Rettungsassistent muss in der Lage sein, einen Verletzten einen nassen Grashügel in der Dunkelheit hoch zu tragen, allen möglichen Gefahren trotzen, um zu einem sterbenden Kind zu gelangen, Wohnungen betreten, die selbst das Gesundheitsamt meiden würde, ohne dabei seine Einsatzkleidung zu verschmutzen."
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"Er muss in der Lage
sein, das dreifache seines eigenen Gewichts zu tragen, in zerstörte Autos
klettern, ohne wirklich Platz zu haben und während einer Wiederbelebung
eines Babys die trauernde Mutter trösten, obwohl er weiß, dass ihr Kind
nie wieder atmen wird."
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"Er muss in mentaler Topverfassung sein, ohne
Schlaf funktionieren, nur mit schwarzem Kaffee und halb gegessenen
Mahlzeiten. Ausserdem muss er sechs paar Hände haben."
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Der
Engel schüttelte den Kopf und sagte langsam: "Sechs
paar Hände....niemals."
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"Es sind nicht die Hände, die mir Probleme
bereiten," sagte der Herr, "Es sind die drei Paar Augen, die jeder Rettungsassistent haben
muss." "Und das bereits im Standardmodell?" fragte der
Engel.
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Der Allmächtige nickte.
"Ein Paar sieht offene Verletzungen beim Blutabnehmen während er den
Patienten fragt ob er HIV positiv ist (obwohl er das bereits weiß und
sich wünscht einen Bürojob angenommen zu haben), das nächste Paar gehört
an die Seite des Kopfes, um auch die Sicherheit für seinen Partner gewährleisten
zu können. Das letzte Paar Augen gehört hier nach vorne, um
vertrauensvoll auf einen blutenden Patienten sehen zu können und ihn zu
versichern, dass alles nicht so schlimm sei."
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"Gott, ich bitte
dich" sagte der Engel und berührte seinen Ärmel, "ruhe dich
aus und mache morgen weiter."
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"Das ist unmöglich," sagte der Allmächtige, "ich habe bereits ein Modell entworfen, das ohne Zwischenfälle einen 120 Kilo schweren Betrunkenen hinter dem Steuer hervor bekommt und dabei seine fünfköpfige Familie vom Gehalt eines Angestellten im öffentlichen Dienst ernähren kann."
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Der
Engel umkreiste den Rettungsassistenten sehr langsam. Kann
er denken?" fragte er. "Darauf kannst du wetten,"
antwortete der Herr.
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"Er kennt die
Symptome von über 100 Krankheiten; weiß Medikamentendosierungen aus dem
Schlaf; intubiert, defibrilliert und führt Wiederbelebung an Orten aus,
die jeder niedergelassene Arzt meiden würde und behält trotzdem seinen
Sinn für Humor." "Dieses Modell hat außerdem außergewöhnliche
Körperbeherrschung. Er kann mit einem Polytrauma umgehen, eine verängstigte
Rentnerin überzeugen, die Türe zu öffnen, die Angehörigen eines
Selbstmörders trösten, um danach in der Zeitung zu lesen, wie die unfähigen
Rettungsdienstler es nicht geschafft haben, rechtzeitig bei dem Verletzten
zu sein, obwohl das Haus in einer Straße ohne Straßenschild lag, keine
Hausnummer angebracht war und niemand die Telefonnummer für einen Rückruf
hatte"
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Schluss endlich beugte
sich der Engel zum Rettungsassistenten und fuhr mit dem Finger über die
Wange. "Hier ist eine undichte Stelle", verkündete er.
"Ich habe dir doch gesagt, dass du versuchst, zu viel in das Modell
hineinzupacken."
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Das ist keine undichte Stelle", antwortete Gott, "Das ist eine Träne." "Wofür ist diese Träne?" fragte der Engel.
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"Das ist für
verborgene Emotionen, für Patienten, die sie verzweifelt versucht haben
zu retten, für ihre Überzeugung, einen Unterschied machen zu können im
Wettlauf um das Leben eines Patienten." "Du bist ein
Genie", sagte der Engel.
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Der Herr schaute traurig. "Ich
habe die Träne nicht geschaffen", sagte er.
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